Donnerstag, 2. Februar 2017

P. K. D. #18

Meddler ist wieder eine Geschichte, in der es um Zeitreisen geht: man erkundet die Zukunft, um die Folgen anstehender Entscheidungen zu sehen. Die Bilder, die die Zeitsonde mitbringt, wechseln, mal wird alles eher gutgehen, mal nicht so ganz. Als aber dann plötzlich alle Nachrichten aus der Zukunft auf ein Ende der Menschheit hindeuten, wird ein Mann in die Zukunft geschickt, der in time herausfinden soll, was die Menschheit vernichtet hat. Der Mann kommt dahinter, daß es eine bis dato unbekannte intelligente und tödliche Schmetterlingsart ist, und er schleppt aus Versehen einige Exemplare davon im Raupenstadium in die Gegenwart ein. Es ist das gleiche paradoxe Problem wie in Stability: wo kommen die Schmetterlinge her? Sie sind quasi Kreaturen der Zeit.

Fenster #88

Fenster #87

P. K. D. #17

Auch in The Builder ‒ einer modernen Noah-Geschichte ‒ kommt man zu früh auf die Pointe, nämlich wenn das Boot, das der von etwas, was er selber nicht versteht, getriebene Mann baut, als »Kasten« bezeichnet wird. Man hat Luthers Übersetzung von Gen 6.14f. im Ohr: »Mache dir einen Kasten von tennen Holtz vnd mache Kammern drinnen vnd verpiche sie mit Bech inwendig vnd auswendig vnd mache jn also.« Die Geschichte endet mit den ersten dicken Regentropfen und dem Verstehen des Mannes, dessen Zeit gekommen ist (man muß warten können). Sehr treffend wird die Stimmung beschrieben, als der Protagonist nach der Mittagspause einfach nicht zurück zu seiner Arbeit geht: man nimmt sich seine Zeit.

P. K. D. #16

In The Short Happy Life of the Brown Oxford gibt es ein Wiedersehen mit Doc Labyrinth aus The Preserving Machine. Hier entdeckt er das Prinzip der hinreichenden Belästigung und baut anschließend darauf aufbauend aus einem Backofen einen Animator. Mit einem Knopf funktioniert der Animator nicht, wohl aber mit einem braunen Herrenschuh. Der entflieht, kaum daß er animiert wurde, und animiert sich später selber einen Damenschuh. Am Ende treiben die Schuhe es in den Büschen.

P. K. D. #15

The Crystal Crypt greift ein Motiv aus der ersten Erzählung – Stability – auf: die in einer kleinen Glaskugel gefangene Stadt. Auch hier weiß der Leser mehr als gut für die Geschichte ist. Terranische Terroristen kidnappen die Hauptstadt des Mars, mit dem die Erde kurz vor einem Krieg steht. Unmittelbar vor dem Abflug des letzten Terraner-Raumschiffes tauchen marsianische Grenzposten auf, um die Terroristen zu fassen. Alles geht gut, daß Schiff hebt ab und man trifft sich in der Bar, wo die Davongekommenen einem Mitreisenden die ganze Aktion erzählen. Der Mitreisende entpuppt sich am Ende – man hat es bereits seit längerem geahnt – als Spion vom Mars. Die Marsianer werden wie Orientalen beschrieben, es ist ein Orient, der ‒ wie von Borges beschrieben ‒ für Fremdheit steht.