Montag, 13. Juni 2016

Freitag, der 13. Juni 2014


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Brecht hatte sich nämlich am 14. Januar 1941 gefragt, »ob vorkehrungen, wie die komödie sie trifft zur verhütung einer einfühlung des publikums, auch vom tragischen schauspieler getroffen werden können.«* Hans Köberlin suchte in seinem Gedächtnis nach entsprechenden Beispielen … … … ‒: ihm fielen keine ein.** Wie sollte sich auch die Beobachtung von Tragik der Emphase entziehen können? Und wenn eine Figur einem unsympathisch, war, dann empfand man ihr Leiden auch nicht als tragisch, sondern als verdient.
»Na!«
Und einen Tag (und zwei Seiten) später: »ebenso wie der einfühlakt kann auch der v-effekt auf suggestiver basis ausgeübt werden.« Das, so Hans Köberlin, war das, was Godard seit Sauve qui peut (la vie) (1980) machte.


* Bertolt Brecht, Arbeitsjournal. 2 Supplementbände zu den gesammelten Werken, Frankfurt am Main 1974, S. 170.
** Wir hatten für einen Moment erwogen, … ‒ Aber nein!

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XXI [Phase 9 – oder: Die letzte Phase], 10. Juni bis 11. Juli 2014).