Donnerstag, 7. April 2016

Fenster #7

Montag, der 7. April 2014


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Hans Köberlin fiel ein, wie er 1989 zu Raymond Queneau gekommen war, nachdem er sich bereits zuvor nach einem Hinweis aus der Arnoschmidtecke ein Buch von ihm gekauft hatte:* Hans Köberlin mußte damals für einen seiner literarischen Manierismen unbedingt einen Autor zitieren, dessen Familienname mit Q begann … eine seiner, Raymond Queneaus, eigenen Oulipo-Methoden – der Zwang von außen – hatte Hans Köberlin also unwissentlich – er hätte ja auch Francisco Gómez de Quevedo y Santibáñez Villegas nehmen können – auf eines seiner großen Vorbilder gebracht.


* Es handelte sich um Le Dimanche de la Vie aus dem Jahre 1952, jene Variante von Sartres Les chemins de la liberté (1945-49), beginnend im Bordeaux des Jahres 1936 (wenn wir uns recht erinnern) und endend im Toulouse des Jahres 1940 mit Valentins Hand auf dem Arsch einer Frau, die gerade durch ein Waggonfenster einen Platz im Zug nach Paris (life during wartime) zu sichern versuchte, und der zu dieser Szene lachenden Julia (diese Namen kommen uns bekannt vor …: vgl. vom Verf. … du rissest dich denn ein., Berlin 2010, S. 187-198). Es war eine verrückte Konstellation um die Wahrsagerei: alle Welt rannte zu Madame Saphir, um etwas über die Zukunft zu erfahren, während die einzig relevante Prophetie, nämlich die Valentins, daß es wieder einen Krieg geben würde, von niemandem gehört werden wollte. Hans Köberlin hoffte natürlich, daß Valentin die Zeit, als er ohne Julia gelebt und Didine sein Dienstmädchen gewesen war, besser genutzt hatte, als er später vorgab, es getan zu haben.

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XIV [Phase 6 – oder: Sehnsucht], 13. März bis 10. April 2014).