Montag, 4. April 2016

Fenster #5

Freitag, der 4. April 2014


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Als Hans Köberlin am Freitag, dem 4. April 2014, erwachte, da erinnerte er sich daran, daß er von dem Ort seiner Herkunft geträumt hatte. Er saß im Wohnzimmer des Elternhauses und erledigte etwas Schriftliches mit seiner Mutter, als ein altes Ehepaar hereinkam und zwei Wasser bestellte. Anscheinend war das Wohnzimmer eine Gaststätte. Hans Köberlin stand auf und servierte zwei Gläser mit sprudelndem Mineralwasser. Später suchte er in einem Wäschekorb in dem zu dem Elternhaus gehörenden ehemaligen Stall etwas unter den Papieren seiner Mutter.*


* Nach dem Tod der Mutter verkaufte Hans Köberlin das Haus, wobei er sich sehr ungeschickt anstellte und 20.000 Euro weniger dafür bekam, als er hätte dafür bekommen können. Und am Donnerstag, dem 2. Oktober 2002, notierte er in seinem Arbeitsjournal: »Das Geld für das Haus ist eingetroffen und ich habe alle Schlüssel abgegeben. Es war mir ein Bedürfnis, sogleich alle offenen Rechnungen zu begleichen. Jetzt mich nur nicht aus der Ruhe bringen lassen.« Er ließ sich in den folgenden Jahren aus der Ruhe bringen, so daß er am Ende ohne einen Cent aus dem Verkaufserlös dastand. ‒ Nebenbei bemerkt: der nächste Eintrag im Arbeitsjournal stammte vom Mittwoch, dem 6. November 2002 und war ein Zitat: »Wenn man in der Menge der unwahrscheinlichen Wahrscheinlichkeiten die Möglichkeit entdeckt, ist es zu spät.« (Claus Koch, Verantwortlich, aber nicht schuldig. Anleitung zum aufgeklärten Katastrophismus; in: Merkur, Heft 643, 56. Jahrgang, November 2002, S. 1007).

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XIV [Phase 6 – oder: Sehnsucht], 13. März bis 10. April 2014).