Mittwoch, 27. Juli 2016

Sonntag, der 27. Juli 2014


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Nach dem Essen schlief die Frau stante pede ein, es war wohl die Sorge um ihren Sohn und der Streß der Reise. Hans Köberlin wollte noch ein wenig Zeit in der lauen Nachtluft im Hof verbringen. Er räumte den Tisch ab, holte sich seine Bücher und, und begann bei der leisen Musik des lokalen Klassiksenders zu lesen und zu schreiben. Von Luhmann notierte er sich »Die Imitation macht sich das zurecht, was sie imitiert.«* und machte dazu eine Anmerkung, die auf Benjamins Essays Lehre vom Ähnlichen und Über das mimetische Vermögen** verwies. Er merkte einmal wieder, um wie vieles besser er lesen und schreiben konnte, wenn seine Muse im Nebenraum schlief. Sehnsuchtsvoll stand er auf und ging, dabei jedes Geräusch vermeidend, in das Schlafzimmer. Sie lag da, und als er sie flüsternd ansprach, redete sie aus einem Traum heraus von ›Monopoly‹. Hans Köberlin sagte ihr auf ihre diesbezügliche aus dem Schlaf gestellte Frage hin, Karl Marx habe ›Monopoly‹ erfunden beziehungsweise seine Spielregeln als erster beschrieben, er habe aber das Spiel damals noch ›Mensch ärgere dich!‹ genannt.


* Niklas Luhmann, Das Kunstwerk und die Selbstreproduktion der Kunst; in: Schriften zu Kunst und Literatur, hrsg. von Niels Werber, Frankfurt am Main 2008, S. 181.
** Walter Bejamin, Gesammelte Schriften, unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hrsg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt am Main 1982, Bd. 2, S. 204ff.

(aus: ¡Hans Koberlin vive!, Kapitel XXII [Der abschließende Besuch der Frau], 12. Juli bis 12. August 2014).

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